Weil sich Inferenzen anhand der praktischen Paradigmen der Mathematik und Logik von Assoziationen unterscheiden lassen, ist die Philosophie der Logik und Mathematik kein beliebiges Thema der Philosophie. Sie ist nicht einfach ein Teilgebiet der Wissenschaftsphilosophie, so wie die Philosophie der Physik und die der Biologie. Seit Kant die Mathematik in ihrer Fähigkeit, synthetische Urteile a priori zu produzieren, in der Nachfolge von Platon und Descartes zum Maßstab der Einsicht in der theoretischen Philosophie überhaupt machte, ist sie nicht irgendeine Metabetrachtung sondern zentral für das, was Philosophie als solche ausmacht -- sofern wir unter Philosophie die argumentative Auseinandersetung mit den grundlegenden Themen unseres Weltverständnisses verstehen.
Michael Hampe - Die Lehren der Philosophie (S. 118)